Museum unter Tage

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Museum unter Tage im Schlosspark Haus Weitmar in Bochum

Das Museum unter Tage (MuT) ist ein Kunstmuseum in Bochum. Es befindet sich im Schlosspark Haus Weitmar und wurde als Erweiterung der Situation Kunst konzipiert.

Geschichte und Architektur

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Fläche, unter der sich das Museum befindet.

Zum 50. Geburtstag der Ruhr-Universität Bochum wurde das Museum unter Tage (MuT) am 14. November 2015 als Erweiterung der Kunstsammlung Situation Kunst eröffnet. Die ursprüngliche Sammlung wurde 1990 von Alexander von Berswordt-Wallrabe gegründet und zu Ehren des Kunstprofessors Max Imdahl (1925–1988) erweitert. Sie umfasst archaische Kunstwerke aus Afrika und Asien sowie zeitgenössische Rauminstallationen. Die Eröffnung des MuT markierte das 50-jährige Jubiläum der Ruhr-Universität Bochum und bietet auf über 1500 Quadratmetern Platz für die Dauerausstellung Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit sechs Jahrhunderten sowie für wechselnde Ausstellungen.[1][2][3]

Die Ausstellungsräume des MuT sind etwa vier Meter hoch und großzügig dimensioniert. Das Museum wurde zur Schonung der umgebenden Landschaft unterirdisch entlang der Hauptachse des Schlossparks errichtet. Auf der durch schwarzen Basaltsplit akzentuierten Fläche stehen fünf unterschiedlich hohe Stelen, die Fläche ist ein Kunstwerk von Erich Reusch.[4] Es befand sich schon vorher hier eine Skulptur von ihm, welche im Zuge des Neubaus des Museums mit Einverständnis des Künstlers beseitigt wurde.[5] Drei der vier Ecken des unterirdischen Gebäudes sind durch Pavillons markiert. Der Kassen- und Informationsbereich befindet sich unterirdisch unter dem südlichen (Eingangs-)Kubus. Der zweite schwarze Kubus enthält die Gebäudetechnik, der dritte – wie der Kubus im Haus Weitmar mit einer gläsernen Verkleidung versehen – dient als Notausgang.[4]

Das Museum umfasst etwa 1500 Quadratmeter Ausstellungsfläche.[3][2] Ein Drittel dieser Fläche ist für wechselnde Ausstellungen vorgesehen, während die restlichen zwei Drittel der Dauerausstellung Weltsichten gewidmet sind, die etwa 350 Werke der Landschaftskunst seit dem 15. Jahrhundert umfasst.[6] Auf die unterirdischen Ausstellungsräume bezieht sich auch der Name des Museums. Auch wenn er assoziativ auf die Bergbaugeschichte Bochums verweist, besteht keine konkrete Verbindung zum Untertagebau.

Ausstellungen und Funktionen

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Ein bedeutender Teil der Ausstellungsfläche des Museums unter Tage ist der Dauerausstellung Weltsichten – Landschaft in der Kunst seit sechs Jahrhunderten gewidmet. Diese Ausstellung umfasst etwa 350 Werke der Landschaftskunst vom 15. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Die Sammlung reicht von traditionellen Ölgemälden bis hin zu modernen Video-Sound-Installationen. Diese Werke bieten einen umfassenden Überblick über die Entwicklung der Landschaftsmalerei und -darstellung im Laufe der Jahrhunderte.[6]

Neben der Dauerausstellung bietet das MuT auch regelmäßig Wechselausstellungen an. Diese Ausstellungen werden häufig in Zusammenarbeit mit verschiedenen Instituten der Ruhr-Universität Bochum entwickelt. Ein Drittel der Ausstellungsfläche des MuT ist für diese temporären Ausstellungen reserviert, die oft auch in anderen Museen in Deutschland und Europa gezeigt werden.[6]

Das Museum unter Tage erfüllt mehrere wesentliche Funktionen. Durch seine spezielle Architektur und die großzügigen Ausstellungsräume bietet das MuT optimale Bedingungen für die Präsentation von Kunstwerken. Dies gilt sowohl für die Dauerausstellung als auch für die Wechselausstellungen.[7]

In Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum spielt das MuT eine wichtige Rolle in der Kunstvermittlung und der kunsthistorischen Forschung. Es bietet Raum für wissenschaftliche Untersuchungen und fördert den Austausch zwischen Kunsthistorikern, Künstlern und der Öffentlichkeit.[2]

Auswahl temporärer Ausstellungen

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  • 5. November 2016 – 17. April 2017: "Artige Kunst": Kunst und Politik im Nationalsozialismus[8]
  • 7. September 2017 – 25. März 2018: Umbrüche: Industrie – Landschaft – Wandel[9]
  • 31. Oktober 2019 – 19. April 2020: Farbanstöße. Farbe in der neueren Kunst[10]
  • 6. Mai 2020 – 25. Oktober 2020: Erich Reusch: grenzenlos. Werke 1951–2019[11]
  • 4. November 2020 – 14. Oktober 2021: Ortlose Stille. Landschaftsfotografie von Bernard Descamps und Andreas Walter[12]
  • 28. Oktober 2021 – 18. April 2022: Ingeborg Lüscher. Spuren vom Dasein. Werke seit 1968[13]
  • 4. Mai 2022 – 9. Oktober 2022: Die Kraft des Staunens / The Power of Wonder. Der Neue Materialismus in der Gegenwartskunst[14]
  • 23. Oktober 2022 – 10. April 2023: Adolf Luther – Licht. Werk und Sammlung[15]
  • 3. Mai 2023 – 8. Oktober 2023: Eintauchen in die Kunst / Diving into art[16]
  • 27. Oktober 2023 – 21. April 2024: Die Stadt ist anderswo. Revision eines Traums[17]
  • 16. Mai 2024 – 20. Oktober 2024: „Glückliche Tage“[18]
Commons: Museum unter Tage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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  1. Achim Lettmann: Die Situation Kunst in Bochum eröffnet das Museum unter Tage. Westfälischer Anzeiger, 18. November 2015, abgerufen am 30. Juli 2024.
  2. a b c Bochum: Kunstsammlungen der Ruhr-Universität Bochum: Situation Kunst mit Museum unter Tage. Abgerufen am 30. Juli 2024.
  3. a b Lisa unterwegs in den Kunstausstellungen im Schlosspark Weitmar. Bochum Marketing, abgerufen am 30. Juli 2024.
  4. a b Klaus Kuliga: artibeau - Erich Reusch: ohne Titel (MuT). In: kunst in bochum - umsonst und draußen. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  5. Klaus Kuliga: artibeau - Erich Reusch: ohne Titel (Winkel CorTenStahl) (1977, nicht erhalten). In: kunst in bochum - umsonst und draußen. Abgerufen am 7. Oktober 2024.
  6. a b c MuT – Museum unter Tage. Situation Kunst (für Max Imdahl), abgerufen am 30. Juli 2024.
  7. Situation Kunst (für Max Imdahl). Abgerufen am 30. Juli 2024.
  8. Nicola Kuhn: Position und Pose. Tagesspiegel, 7. November 2016, abgerufen am 30. Juli 2024.
  9. Klas Libuda: Schicht im Schacht. RP Digital, 7. September 2017, abgerufen am 30. Juli 2024.
  10. Ralf Stiftel: Was Rot, Blau, Gelb alles können. Westfälischer Anzeiger, 4. Dezember 2019, abgerufen am 30. Juli 2024.
  11. Max Florian Kühlem: Unbeirrbare Arbeit am unendlichen Raum. Rheinische Post, 15. Mai 2020, abgerufen am 30. Juli 2024.
  12. Jens Dirksen: Landschaften, bildschön und still. WAZ, 20. März 2021, abgerufen am 30. Juli 2024.
  13. Christiane Hoffmans: Hinter dem Sichtbaren. Welt, 21. November 2018, abgerufen am 30. Juli 2024.
  14. Bertram Müller: Wenn Material Eigensinn entwickelt. Rheinische Post, 4. Mai 2022, abgerufen am 30. Juli 2024.
  15. Ralf Stiftel: Verzaubernde Spiegelblicke. Westfälischer Anzeiger, 3. November 2022, abgerufen am 30. Juli 2024.
  16. Jens Dirksen: Kunst mit allen Sinnen. WAZ, 9. Mai 2023, abgerufen am 30. Juli 2024.
  17. Bernd Aulich: Ein Ort des Unbehagens. Ruhr Nachrichten, 28. Oktober 2023, abgerufen am 30. Juli 2024.
  18. Arne Rautenberg: glückliche tage. 2024, abgerufen am 30. Juli 2024.

Koordinaten: 51° 26′ 51,4″ N, 7° 11′ 23,3″ O